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Aktuelle Informationen unseres Imkerberaters

Besonders für ehemalige Probeimker („Imker werden“) und Neuimker versendet unser Imkerberater Uwe Stubbe regelmäßig eine Rundmail mit Hinweisen zur Bienenhaltung und den aktuell in der Imkerei anstehenden Arbeiten. (Wenn Sie auf die Liste der Empfänger gesetzt werden möchten, schreiben Sie bitte eine Mail an imkerberater1@taunusimker.de.) Die jeweiligen Mailinhalte finden Sie unten chronologisch aufgeführt.

23. Januar 2023 - Futtervorräte und Notfütterung

Liebe Imkerinnen und Imker,

in der letzten Zeit habe ich verstärkt Meldungen erhalten, wonach sich bei einigen Bienenvölkern die Futtervorräte bedenklich verringert hätten obwohl im Herbst genügend eingefüttert worden sei.

 Ein brütendes Volk braucht je nach Brutintensität bis zu etwa 3 bis 4 kg Futter pro Monat. Erst mit der Obstblüte stehen ausreichend Nektarquellen zur Verfügung, dass ein Überschuss eingetragen werden kann. Bis dahin müssen sie von den vorhandenen Wintervorräten zehren. Außerdem sollten sie immer eine kleine Reserve für eine Schlechtwetterperiode behalten. - Selbst wenn Sie / ihr im Herbst vermeintlich ausreichend genug eingefüttert haben / habt, heißt das nicht, das jetzt im Januar noch sicher genug vorhanden ist. Der letzte Herbst war überwiegend noch ziemlich warm, die Völker mögen noch kräftig gebrütet haben, der Futterverbrauch kann überdurchschnittlich hoch gewesen sein.

 Es ist jetzt also wichtig, regelmäßig die Futterreserven zu ermitteln. Das geschieht am besten durch Wiegen. Wie das gemacht werden kann, ist sehr schön in einem Lehrfilm der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (Bieneninstitut Veitshöchheim) zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=qq3wqmouG7w&list=PLhc8kW_Ed3uySubel_bDcKraPPsqQ0RCL&index=28

 Wenn nicht ausreichend Futter vorhanden ist, muss rechtzeitig bevor es knapp wird eine Notfütterung vorgenommen werden. Dazu gibt es jetzt mehrere Möglichkeiten:

 1. Wabe mit Honig oder Futter zuhängen

Sofern noch Waben gefüllt mit Honig oder Futter vorhanden sind, kann das Volk geöffnet werden und eine (oder mehrere) leere Wabe(n) entnommen werden. Stattdessen werden Honig- bzw. Futterwaben (direkt neben den Bienensitz!) eingehängt.

 2. Flüssigfütterung mit Futtertasche

Eine Futtertasche mit Zucker- oder Invertzuckerlösung kann direkt neben dem Bienensitz eingehängt werden. Auch hierzu muss eine entsprechende Anzahl (leere) Waben entnommen werden.

 3. Flüssigfütterung im Plastikbeutel

Anstelle einer Futtertasche kann man auch direkt über den Bienensitz auf die Oberträger einen Plastikbeutel mit Flüssigfutter auflegen. Inverzuckerlösung (z.B. ApiInvert) gibt es in kleinen Beuteln. Selbst angerührte Zuckerlösung kann man in einen Gefrierbeutel füllen, der Dicht verschlossen wird (z.B. mit geeigneter Klammer). Der Beutel sollte nur schwach befüllt werden, damit er flach auf den Oberträgern aufliegt. In jedem Fall muss man dann mit einer Nadel dort

ein paar kleine Löcher in den Beutel stechen, wo sich unterhalb die Wabengassen mit den Bienen befinden. Die Abdeckfolie kommt dann über den Beutel. Da bei den meisten Beutendeckeln nicht genügend Platz vorhanden ist, um die Beutel mit Flüssigfutter unterzubringen, müssen Sie / müsst ihr ggfs. eine Leerzarge aufsetzen. In diesem Fall muss oben auf die Abdeckfolie Dämmmaterial (Stroh, Zeitungspapier o.ä.) aufgelegt werden, damit nicht unnötig viel Wärme in die obere Zarge entweicht.

Eine gute Anleitung zur Notfütterung  finden Sie / findet ihr in einem weiteren Lehrfilm der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (Bieneninstitut Veitshöchheim): https://www.youtube.com/watch?v=zH1eLQLDysQ&list=PLhc8kW_Ed3uySubel_bDcKraPPsqQ0RCL&index=11

Zu dieser Jahreszeit würde ich allerdings ausschließlich flüssig füttern.

 (Auch zu einer Vielzahl anderer Themen gibt es dort eine ganze Reihe wirklich gut gemachter Lehrfilme.)

 Die Fütterung muss bei Bedarf in Abständen mehrmals wiederholt werden.

 Bienenvölker dürfen nie unter Futtermangel leiden. Dies würde zur Einstellung des Brutgeschäfts oder gar zum Verhungern führen. Völker, die in den nächsten Wochen unter Mangel leiden, sind zur Obstblüte nicht ausreichend stark, um erntbare Honigüberschüsse zu erzeugen, sondern oft das ganze Jahr schwächlich.

 Und schließlich sollte auch immer ein Augenmerk darauf gerichtet werden, dass das Flugloch frei (z.B. von Totenfall) ist und die Bienen ungehindert ausfliegen können.

Herzliche Grüße
Uwe Stubbe
Imkerberater

13. Januar 2023 - Probeimkern als Einstieg in die eigene Bienenhaltung

Honigbienen sind großartige kleine Lebewesen, die uns nicht nur süßen Honig schenken. Haben Sie Lust darauf in die faszinierende Welt einzutauchen, um das Leben der Honigbiene kennenzulernen? Dann melden Sie sich jetzt zum nächsten Probeimkern unseres Vereins an. Wie schon seit vielen Jahren, bieten wir auch in diesem Jahr einen Einblick in die eigene Bienenhaltung.

 In der Bienensaison (von etwa Mai bis August) treffen wir uns regelmäßig freitags ab 17 Uhr in Bad Homburg/Kirdorf am Bienenstand der Taunusimker. Unter Anleitung machen Sie die ersten Erfahrungen mit der Handhabung von Honigbienen und lernen die wichtigsten Grundfertigkeiten.

Ziel des Probeimkern ist es, herauszufinden ob die Imkerei eine Tätigkeit ist, die Ihnen liegt und Ihnen Spaß macht. Bevor Sie größere Investitionen tätigen, werden Sie beim Probeimkern mit einem Ihnen zugeteilten kleinen Bienenvolk arbeiten. Wenn Sie während der Bienensaison positive Erfahrungen machen und Freude an der Imkerei finden, haben Sie die Möglichkeit das Bienenvolk zu übernehmen.

 Neugierig geworden? Melden Sie sich bei unserem Imkerberater Uwe Stubbe (Link zu: https://www.taunusimker.de/der-verein/imkerberater)

  Weitere Informationen finden Sie auch hier: (Link zu: https://www.taunusimker.de/der-verein/imker-/-mitglied-werden)

2. Dezember 2022 - Zeitfenster für die Winterbehandlung

Liebe Imkerinnen und Imker,

Anfang dieser Woche ist es pünktlich zum meteorologischen Winterbeginn tatsächlich kalt geworden und hat dann geschneit. Da besteht gute Hoffnung, dass unsere Bienenvölker ihr Brutgeschäft für einige Zeit einstellen und somit kurz vor Weihnachten weitgehend brutfrei sind. Das würde uns ein Zeitfenster für eine anstehende Winterbehandlung eröffnen.

Jetzt in der kalten Jahreszeit ist zur Varroabehandlung Oxalsäuredihydrat (OS) das richtige Mittel.

OS kann entweder als Träufelbehandlung auf die Bienentraube in die Wabengassen eingebracht werden. Dabei sollte die Außentemperatur möglichst nicht mehr als wenige Grad über Null sein, damit bei der Behandlung nicht so viele Bienen auffliegen oder die Traube sich auflöst.

Ist es zum Behandlungszeitpunkt deutlich wärmer, kann OS auch mit einem Zerstäuber auf die auf den Waben sitzenden Bienen gesprüht werden. Dabei muss natürlich jede Wabe einzeln gezogen werden, was ein deutlich stärker Eingriff ist.

Wichtig ist bei allen Behandlungsmethoden, dass die Völker möglichst brutfrei sind, da OS nicht in die verdeckelte Brut wirkt. Außerdem muss die Behandlung bis zum Jahresende erfolgt sein, da laut Vorschrift nach einer OS-Behandlung erst im Folgejahr Honig geerntet werden darf. Denken Sie / denkt bitte auch an Ihren / euren persönlichen Schutz (säurefeste Handschuhe, Schutzbrille und passende Atemmaske je nach Behandlungsmethode). OS ist ein nicht ungefährlicher Stoff!

Hier kommt noch eine nützliche Internetseite: https://www.bienenundnatur.de/aktuelles/oxalsaeure-behandlung-bienen-im-winter-varroa/

Ich wünsche allen eine schöne Adventszeit und weiterhin Gesundheit!

Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

Imkerberater

7. April 2022 - Jetzt geht die Honigsaison los!

Liebe Imkerinnen und Imker,

wie ich in meinen letzten Imkerinformationen bereits geschrieben habe, wird das große Blühen losgehen, sobald das Wetter wieder warm wird. Gerade zieht noch einmal eine Kaltfront durch, aber schon gleich nach dem Wochenende wird es deutlich wärmer. Die Völker sollten nun voll mit Bienen sein (wenn nicht irgendwo etwas schief gelaufen ist), die dann in Scharen ausfliegen und Nektar eintragen. Es müssen also zum Wochenanfang unverzüglich die - hoffentlich schon vorbereiteten - Honigräume auf die Völker gesetzt werden (oder bei Trogbeutensystemen entsprechende Waben freigegeben bzw. zugehängt werden). Passiert das nicht rechtzeitig, landet der Honig im Brutnest, wodurch auch das Brutgeschehen eingeschränkt wird und die Völker in Schwarmstimmung kommen.

Vor dem Aufsetzen der Honigräume müssen überschüssige Futterwaben aus dem Brutraum entnommen werden, damit das Futter nicht vielleicht in den Honigraum umgetragen wird. Bei Völkern mit zwei Brutraumzargen, sollte in jeder Zarge jeweils rechts und links außen eine Futterwabe als Reserve verbleiben. Entnommene Futterwaben können sehr gut bei der Bildung von Ablegern Verwendung finden.

Ab jetzt werden dann vermutlich auch wöchentliche Schwarmkontrollen notwendig sein.

Ich möchte noch auf eine Fragestellung eingehen, die mir jüngst öfter gestellt wurde: Was mache ich bei einzargigen Völkern? Setze ich erst einen zweiten Brutraum auf und dann später einen Honigraum?

Mein Vorgehen bei aktuell einzargigen Völkern ist, zunächst über einem Absperrgitter einen Honigraum aufzusetzen, damit der Nektar in Waben landet, die ich später schleudern kann. Bei Bedarf (sobald das Volk stark ist und seinen Brutraum nahezu voll ausnutzt) setze ich dann einen weiteren (zweiten) Brutraum UNTER den ersten Brutraum. Die Bienen können diese Zarge sukzessive ausbauen, wenn Platz benötigt wird. - Falls zuerst ein zweiter Brutraum AUF den ersten gesetzt wird, wird ein großer Teil der Frühtracht in diesem zweiten Brutraum landen und somit nicht schleuderbar sein.

Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

Imkerberater im
Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.
 

28. März 2022 - Futter geben oder Honigraum aufsetzen? Imker im Dilemma

Liebe Imkerinnen und Imker,

ich gehe davon aus, dass Sie / ihr alle schon eine Frühjahrsdurchsicht Ihrer / eurer Völker gemacht haben / habt: Legt die Königin? Sind große Brutflächen angelegt? Ist ausreichend Futter vorhanden? Sind verschimmelte Waben zu entnehmen? Muss das Brutnest ein wenig in die Mitte gerückt werden?

Mit den vielen warmen Tagen sind die Völker jetzt schon sehr kräftig am Brüten. Auch erste Mengen an frischem Nektar wurden eingetragen. Jetzt wird es erst einmal wieder deutlich kühler, so dass die Bienen wohl kaum noch ausfliegen können. Gleichzeitig schlüpfen viele junge Bienen. Da kann es in kleineren Räumen (z.B. Zander einräumig oder Dadant gut geschiedet) schnell sehr eng werden. Wenn die Kälteperiode dann noch über eine etwas längere Zeit anhält, besteht die Gefahr, dass einige der Völker in Schwarmstimmung kommen. Sobald es wieder warm wird, hängen dann möglicherweise die ersten Schwärme am Baum!

Was also tun?

Jetzt schon Honigräume aufsetzen, damit die Bienen genug Platz haben? Dann haben sie oben einen kalten Raum, den sie vielleicht überhaupt nicht füllen wollen.

Einfach noch warten, bis es wieder warm wird, und hoffen, dass alles gut geht? Dann zieht vielleicht beim ersten warmen Sonnentag nach der Kälte der Schwarm  aus.

Ich denke, dass man bei Völkern die wenig Raum aber viel Brut haben, durchaus einen Honigraum aufsetzen könnte. Vorsichtshalber würde ich diesen aber über ein Zeitungsblatt (wie beim Vereinigen von Völkern) aufsetzen. Auf das mit dem Aufsetzen üblicherweise verbundene Entnehmen der Futterwaben aus dem Brutraum, würde ich angesichts der kommenden kalten Tage aber zunächst verzichten. Sobald es dann wieder warm wird, müssen die Futterwaben schnell raus.

 

Auf jeden Fall sollten Sie / solltet ihr jetzt eure Honigräume vorbereiten. Wenn es wieder warm wird, beginnt sicherlich die Obstblüte mit aller Macht und es gibt hoffentlich Nektar in Hülle und Fülle!

Und ganz wichtig: In den Völkern muss jetzt noch ausreichend Futter vorhanden sein, damit sie die Kälteperiode ohne Schaden überstehen!

Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

Imkerberater im
Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

 

26. Februar 2022 - Tod von Bienenvölkern nicht als Schicksal hinnehmen

Liebe Imkerinnen und Imker, 

der Witterungsverlauf des letzten Jahres war sehr außergewöhnlich, was sicherlich dazu beigetragen hat, dass bei unseren Bienen nicht alles so lief wie in einem "Normaljahr". Es sieht so aus, als ob viele Imker in diesem Winter mit deutlich erhöhten Verlusten von Bienenvölkern rechnen müssen.  Sollten Sie / solltest du von Völkerverlusten betroffen sein, ist es auf jeden Fall sinnvoll zu ergründen, woran es gelegen haben kann, um ggfs. hinzuzulernen, was man besser machen kann. Auf keinen Fall sollte man den Verlust von Bienenvölkern als gegebenes Schicksal hinnehmen. 

Ich habe in diesem Jahr bereits mehrere sogenannter "Totenschauen" durchgeführt, bei denen immer einige weitere Imker anwesend waren. Bei Bedarf kann ich so etwas auch bei Ihnen / bei dir machen. 

Auf der Internetseite des LLH-Bieneninstituts Kirchhain findet sich ein Arbeitsblatt, in dem beschrieben wird, wie man dabei vorgehen kann ( https://llh.hessen.de/bildung/bieneninstitut-kirchhain/beratung-und-dienstleistungen/info-und-arbeitsblaetter/03-krankheiten-seuchenrecht-vergiftungen/ 
 - Arbeitsblatt 338 Untersuchung toter Bienenvölker). 

Gute und ausführliche Erläuterungen zu diesem Thema kann man bei "Bienen und Natur" auf dem Podcast "Drohnenschlacht" von Boris Bücheler und Edward Obika ( https://www.bienenundnatur.de/aktuelles/imker-podcast-drohnenschlacht/  - Podcast Nr. 10 - "Mein Volk ist tot - wieso?") finden. 

... und natürlich hoffe ich, dass Sie / du möglichst nicht betroffen sind / bist und wünsche mir für uns alle ein blütenreiches, warmes Frühjahr mit gesunden und starken Bienenvölkern! 

Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

Imkerberater im
Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

6. November 2021 - Varroazahlen im Blick behalten

Liebe Imkerinnen und Imker,

immer wieder höre ich, dass in vielen Bienenvölkern die Varroabelastung nach dem Sommer noch einmal stark angestiegen ist. Wenn man bedenkt, wie stark viele Völker dieses Jahr gebrütet haben und aufgrund der milden Witterung noch immer brüten, ist das nicht verwunderlich. Hinzu kommt, dass wegen des kühlen und feuchten Sommers die Varroabehandlungen (insbesondere mit Ameisensäure) sicherlich oft nicht so gut gewirkt haben.

Es ist also sicher angebracht, dieses Jahr besonders den Varroabefall im Auge zu behalten. Die Bienenprobe mit Puderzucker ergibt hier eine gute Aussage, ist jedoch jetzt in der kalten und feuchten Jahreszeit kaum mehr anzuwenden. Eine gute, ganzjährig anzuwendende Methode ist die Kontrolle des natürlichen Milbentotenfalls auf einer Bodeneinlage. Es gibt einen Lehrfilm vom LLH-Bieneninstitut Kirchhain, in dem diese Methode detailliert dargestellt wird: https://www.youtube.com/watch?v=V-Bvt-PkE_w&list=PLwzWN_RtCk4UY70k-KBbpSRa28_KqDGMa&index=2

Was kann man jetzt noch tun, wenn die Belastung zu hoch ist?

1. Oxalsäurebehandlung

Die entsprechenden Völker vor dem Jahresende mit Oxalsäuredihydratlösung beträufeln oder besprühen.(Bitte genau die Anwendungsvorschriften beachten!) Hierzu müssen die Völker - zumindest im Wesentlichen - brutfrei sein. Wird es einige Tage in Folge einmal richtig kalt (zumindest deutliche Nachtfröste), dann sind die Völker in der Regel drei Wochen später weitgehend brutfrei. Das ist oft um Weihachten der Fall. In manchen Jahren brüten Völker an geschützten Standorten leider auch im Winter komplett durch.

2. Brutentnahme

Ist die Belastung sehr hoch, kann man auch alle Waben, auf denen sich noch Brut befindet, aus dem Volk entnehmen. Das dürften jetzt nur noch sehr wenig Waben sein. Die restlichen Waben schiebt man in der Mitte zusammen. Ggfs. kann man eine Leerwabe in die Mitte hängen, damit die Wintertraube nicht auf vollen Futterwaben sitzen muss (Gefahr der Unterkühlung). Enthalten die entnommenen Waben recht viel Futter bzw. ist die Futtersitation ohnehin schon etwas angespannt, kann man bei nicht zu kaltem Wetter auch noch einmal in einer seitlich gehängten Futtertasche etwas flüssig - optimal mit Invertzuckersirup - nachfüttern.

Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

Imkerberater im
Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.
 

14. Juni 2021 - Imkerinformationen - Vorsicht bei Honigernte

Liebe Imkerinnen und Imker,

die Menge an Frühtrachthonig dürfte ohnehin bei den meisten Imkerinnen und Imkern dieses Jahr sehr bescheiden ausfallen. In vielen Rückmeldungen und auch aus Messungen mit dem Refraktometer in der eigenen Imkerei kommt der Hinweis, dass der von den Bienen in die Waben eingetragene Honig meist sehr viel Feuchtigkeit enthält.

Bitte achten Sie / achtet bei der Ernte darauf, ob der Honig in den Waben von den Bienen ausreichend getrocknet worden ist! Sicherheitshalber sollte ein Refraktometer genommen werden.

Honig mit Werten von über 20% Wassergehalt ist in der Regel nicht lange lagerfähig und beginnt schnell zu gären. Um auf der sicheren Seiten zu sein (und im DIB-Glas abfüllen zu können), sollte der Honig unter 18% Wassergehalt aufweisen.

Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

Imkerberater im
Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

9. Mai 2021 - Die erste richtig warme Tag dieser Bienensaison

Liebe Imkerinnen und Imker,

heute war der erste richtig warme Tag dieser Bienensaison. Ich hoffe, dass sich Ihre / eure Völker in einem guten Zustand befinden.

Von einigen Imkern habe ich gehört, dass es Völker gibt, die kurz vor dem Verhungern standen. Aufgrund der langen Periode mit eher ungünstigem Wetter haben die Völker meist deutlich mehr verbraucht, als von außen wieder herein kam. Der Futterbedarf zur Aufzucht und zum Wärmen der großen Brutflächen wird von vielen Imkern unterschätzt. (In einen "normalen" Frühjahr funktioniert das so nebenbei, weil das Nektar- und Pollenangebot immer reichhaltig zur Verfügung steht.) Auch nach ein oder zwei guten Flugtagen, wird diese prekäre Situation jetzt nicht vollkommen beseitigt sein. Es muss also weiterhin sehr genau darauf geachtet werden, dass Futter immer in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Das notwendige Futter kann sich sowohl "unterhalb als auch oberhalb des Absperrgitters" befinden, d.h. bei der Beurteilung müssen die Reserven in den Bruträumen und die bereits im Honigraum eingetragenen Mengen berücksichtigt werden. Gibt es jetzt noch ein paar Tage, die ungünstig zum Ausfliegen sind, können sich die angetragenen Honigräume aus schnell wieder leeren.

Wir haben unsere Völker bei dem schönen Wetter heute alle sorgfältig kontrolliert. Neben Futterkontrolle standen auch die Entnahme von vollständig verdeckelten Drohnenwaben und die Kontrolle auf Schwarmzellen (Königinnenzellen mit Ei oder Made) auf dem Programm. Wer seinen Völkern nicht genügend Raum gegeben hat, der muss damit rechnen, dass sie jetzt in Schwarmstimmung kommen oder bereits gekommen sind. Die ersten Schwärme hat es bereits gegeben.

Neben Raumgabe und Drohnenbrutentnahme ist auch das Schröpfen von Völkern eine gute Methode, um den Schwarmtrieb zu dämpfen oder zumindest hinauszuzögern. Hierzu werden den stärkeren Völkern üblicherweise eine (bzw. wenn sehr viel Druck herrscht auch zwei) möglichst voll verdeckelte Wabe mit Arbeiterinnenbrut entnommen. Die so von den verschiedenen Völkern anfallenden Brutwaben kann man mit einigen ansitzenden Bienen (Achtung: Nicht die Königin mitnehmen!) in Form eines Sammelbrutablegers in eine neue Beute zusammenstellen. Wenn noch einige offene Zellen mit jungen Maden vorhanden sind, kann sich dieser Sammelbrutableger selbst eine neue Königin nachschaffen.

Besser ist es jedoch, nach acht Tagen alle Nachschaffungszellen zu brechen. Da damit den Bienen die Möglichkeit genommen wurde, eine Königin nachzuziehen, kann man jetzt umgelarvte Zellen aus einem Volk mit guten Eigenschaften zusetzen. War der Sammelbrutableger ausreichend groß (z.B. 10 Zanderwaben), dann kann man ohne Probleme einen Zuchtrahmen mit 20 umgelarvten Maden zuhängen. So erhält man eine größere Zahl von Königinnen. (Hat man nur eine sehr kleine Imkerei, kann man zu diesem Zweck gut mit anderen Imkern zusammenarbeiten.)

Wer sich das Umlarven bzw. diese Vorgehensweise nicht zutraut. Kann den Sammelbrutableger auch mit einer vorhandenen Schwarmzelle bilden. Dabei sollte man durchaus wählerisch sein: Nur Schwarmzellen aus einem Volk mit guten Eigenschaften sollten zur Jungvolkbildung dienen.

Wichtig ist, dass Sie / ihr Ableger immer ausreichend stark bilden / bildet. Zwei Brutwaben mit einer Futterwabe sowie ausreichend Pollenvorräten sollten nicht unterschritten werden. Außerdem müssen genügend junge Bienen zur Pflege der Königinnenzellen und später zur Aufzucht der neuen Bienengenerationen vorhanden sein. Wenn die Völker am gleichen Standort verbleiben, müssen sie stärker gebildet werden, weil die Flugbienen in ihre Herkunftsvölker zurückfliegen. Die Fluglöcher sollten recht klein gehalten werden, damit sich die Ableger gegen räubernde Bienen anderer Völker verteidigen können.

Die regelmäßige Bildung von Jungvölkern halte ich für eine unverzichtbare Aufgabe in der Imkerei. Hierzu muss ausreichend Beutenmaterial vorhanden sein. Wer z.B. dauerhaft vier Völker halten möchte, braucht mindestens sechs Beuten. Mir erscheint es bienengemäßer, wenn nicht regelmäßig alte Königinnen gegen junge ausgetauscht werden, sondern wenn die jungen Königinnen zusammen mit ihren eigenen Ablegern aufwachsen können. Alte Völker sollte man dann im Sommer nach der letzten Honigernte auflösen.

Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

Imkerberater im
Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.
- www.taunusimker.de -
 

7. April 2021 - Leider bleibt es vorerst recht kalt und unfreundlich

Liebe Imkerinnen und Imker, 

leider bleibt es vorerst recht kalt und unfreundlich. 

Da ist es wichtig, dass die Futtervorräte der Bienenvölker weiterhin im Auge behalten werden (optimal durch Wiegen bzw. Gewichtsschätzung durch Anheben). Bei einem Besuch an unserem Bienenstand konnten wir während einer kurzen sonnigen Phase feststellen, dass sehr viele Wasserholerinnen an den kleinen Teich kamen. Das zeigt klar an, dass sie von Außen derzeit keine nennenswerten Nektarmengen eintragen können. (Dieser wäre feucht genug, dass er im Rahmen der Trocknung und Honigumwandlung den Völkern in der Beute genug Flüssigkeit zur Verfügung stellen würde.) Auf keinen Fall dürfen die Völker jetzt Mangel leiden! Das hätte gravierende Folgen für das Brutgeschäft und somit für die Volksentwicklung im Frühjahr. Ggfs. muss nachgefüttert werden (optimal mit Futterwaben aus besser versorgten Völkern, die an einem etwas wärmeren Tag zügig an das Brutnest zugehängt werden). 

Es kann auch nicht schaden, wenn die Bodenschieber derzeit geschlossen sind. Das macht es den Völkern leichter, das Brutnest in den kalten Nächten ausreichend zu wärmen, da es jetzt schon stark gewachsen sein sollte. Wir führen ein Teil unsere Völker derzeit nur auf einem Zander-Brutraum, ein anderer Teil hat derzeit zwei Bruträume. Zumindest bei den einzargigen Völkern ist der offene Gitterboden doch sehr nahe am Brutnest. 

Auch wenn es jetzt gerade draußen schneit (zumindest tut es das hier in Friedrichsdorf), wird  es doch vermutlich in nicht allzu ferner Zukunft wieder deutlich wärmer und sonniger. Dann kann davon ausgegangen werden, dass sich an den Obstbäumen, an den Hecken und auch am Ahorn sehr schnell die Blüten öffnen, sofern sie jetzt nicht erfrieren. Somit setzt dann auch die erste Massentracht ein, und die Völker brauchen ihre Honigräume. Sind die Zargen hierzu vorbereitet, die Absperrgitter gereinigt und ausreichend Waben und eingelötete Mittelwände vorhanden? 

Insbesondere bei den einzargigen Völkern in Zander oder Deutsch-Normal darf man nicht zögern, und muss beim Wieder-Warm-Werden unverzüglich Honigräume aufzusetzen. Sonst verhonigt möglicherweise das Brutnest, was einem das ganze Jahr viel Ärger und Arbeit bereiten kann. Dadantbeuten, bei denen eng geschiedet wurde, sollten jetzt bereits mit einem ersten Honigraum versorgt sein. 

Bei zweizargigen Völkern oder bei Dadantbeuten ohne enge Schiedung hat man noch ein klein wenig mehr Zeit, weil ein Teil des ersten Nektars als Futterkranz über und rechts und links des Brutnest eingelagert werden kann. Trotzdem sollte man auch dort nicht zu lange zögern. 


Hinweis: 

Von Mitgliedern unseres Vereins gibt es zwei Angebote zu virtuellen Imkertreffen. Die Treffen sollen dazu dienen, die Imkerinnen und Imker untereinander zu vernetzen und insbesondere auch denen fachliche Hilfe zu geben, die noch nicht so viel Erfahrung haben. Beide Treffen sind grundsätzlich offen für jeden Imker unabhängig von einer Mitgliedschaft im Verein. 

1. Online Imkerstammtisch in Frankfurt und Umgebung (Moderator: Wolfgang Plaschek, Imkerei Frankfurter Bien), alle zwei Wochen im Wechsel freitags und samstags ab 19 Uhr, Anmeldung an: Frankfurter.bien@gmail.com mit #Stammtisch und dem Hinweis, dass Einverständnis besteht, die eigene Mailadresse für Einladungen zum Online Imkerstammtisch zu nutzen

2. Online-Imkertreffen (Moderatoren: Jochen Weiss und Uwe Stubbe, Imkerberater unseres Vereins), alle zwei Wochen an unterschiedlichen Wochentagen von 19.30 Uhr bis etwa 20.30 Uhr, Anmeldung an: Imkerberater1@taunusimker.de mit dem Text: "Ich möchte die Einladungen zum Online-Imkertreffen an diese Absender-Mailadresse erhalten und bin einverstanden, dass hierzu meine Mailadresse in einem Verteiler gespeichert wird." Bitte im Mail vollständigen Namen nennen. 

Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

16. März 2021 - Veranstaltung "Einführung in die Apitherapie"

Liebe Imkerinnen und Imker,

ich möchte Sie / euch wieder auf einen On-Line-Vortrag des IV Kastellaun am 26.3.2021 aufmerksam machen. Diesmal geht es um das Thema Apitherapie. Alle weiteren Informationen zum Vortrag sowie auch zum Anmeldeverfahren entnehmen Sie / entnehmt bitte der angehängten Einladung.

Die Empfänger der Imkerinformationen sind ehemalige Probeimker des Vereins und alle, die um die Zusendung gebeten haben. Wer die Imkerinformationen nicht mehr erhalten möchte, sendet bitte eine kurze entsprechende Nachricht an meine unten angegebene Mailadresse.

Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

Einführung in die Apitherapie

Gerade in den letzten Wochen und Monaten haben wir uns wohl alle mehr oder weniger intensiv mit Gesundheitsfragen beschäftigt. Unsere Bienen können uns ein Stück weiterbringen. Bienenprodukte wie Propolis, Bienenwachs, Pollen-Bienenbrot, Stockluft, Gelee Royal- Apilarnil, Bienengift sind viel weniger bekannt als Honig. Sie wirken, wie dieser auch, auf das Immunsystem und können wirksame Therapeutika in der Erfahrungsmedizin sein. In diesem einführenden Vortrag wird der Chemiker Dr. Thomas Gloger den Bogen von der Pollenallergie bis zu Rheuma und MS spannen. Faszinierende Möglichkeiten und auch Grenzen der Apitherapie werden einführend dargestellt.

Apitherapie ist das Wissen mit Bienenprodukten die Gesundheit wiederzuerlangen und zu pflegen. Sie ist Teil der Europäischen traditionellen Naturheilkunde. Kombinationen mit andern Naturheilverfahren sind oft möglich, wünschenswert und führt zu weiteren Verbesserungen (Synergien).

Dr. rer. nat. Thomas Gloger ist Imker, Bienensachverständiger und Schulungsreferent des Landesverbandes Westfalen Lippe und Autor des Buches „Die Kraft der Biene“

Videokonferenz am Freitag, dem 26. März 2021 um 19.00 Uhr

Und so geht es :

Schritt 1:       Sie melden sich per Email verbindlich an bei:    imkerei@altes-kloesterchen.de
Schritt 2:       Wenn genügend Anmeldungen vorliegen, erhalten Sie eine Anmeldebestätigung  mit der Aufforderung den Teilnehmerbeitrag von 10,00 Euro zu überweisen.

Schritt 3:       Nach dem Eingang des Geldes erhalten Sie den Link für die Veranstaltung per Email.

Schritt 4:       Sie melden sich bei Zoom mit Ihrem Vor-und Nachnamen an.

-- Günter Klemm ********************* Imkerei im Alten Klösterchen Beller Weg 6 56290 Buch/Hunsrück Telefon 06762 7719 www.altes-kloesterchen.de

 

 

16. März 2021 - Das erste Online-Imkertreffen

 

Liebe Imkerinnen und Imker,

die beiden Imkerberater unseres Vereins, Jochen Weiss und Uwe Stubbe möchten ab sofort ein Online-Imkertreffen anbieten. Im zweiwöchentlichen Abstand wollen wir in einer lockeren Runde aktuell anstehende imkerliche Hinweise geben und Fragen klären. 

Das erste Online-Imkertreffen wird am Mittwoch, dem 24. März 2021 von 19.30 Uhr bis etwa 20.30 Uhr stattfinden.

Zur Teilnahme am Online-Imkertreffen benötigen Sie / benötigt ihr einen Rechner, ein Telefon oder sonstiges Endgerät mit Internetanschluss (was bei Empfang dieser Nachricht schon gegeben sein dürfte), der / das optimal zusätzlich mit einer Kamera ausgerüstet ist. Außerdem erleichtert eine Kopfhörer-Mikrofon-Kombination ("Head-Set" oder die Ohrstöpsel mit Mikrofon vom Mobiltelefon) die Kommunikation erheblich. Das Online-Imkertreffen wird zunächst als Web-Ex stattfinden. Hierzu kann man sich eine App herunterladen. Die Teilnahme lediglich über den Browser funktioniert aber auch.

Wenn Sie / wenn ihr am Online-Treffen teilnehmen möchtet, senden Sie / sendet ihr bitte eine  Mail an Imkerberater1@taunusimker.de mit dem Text: "Ich möchte die Einladungen zum Online-Imkertreffen an diese Absender-Mailadresse erhalten und bin einverstanden, dass hierzu meine Mailadresse in einem Verteiler gespeichert wird." Bitte nennen Sie / nennt im Mail Ihren / euren vollständigen Namen.

Wir versenden jeweils rechtzeitig vorher die Einladung mit dem Link und weiteren Hinweisen.

Die Empfänger der Imkerinformationen sind ehemalige Probeimker des Vereins und alle, die um die Zusendung gebeten haben. Wer die Imkerinformationen nicht mehr erhalten möchte, sendet bitte eine kurze entsprechende Nachricht an meine unten angegebene Mailadresse.

Herzliche Grüße

Jochen Weiss

Imkerberater im
Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.
- www.taunusimker.de -
Telefon: 06173 - 321799 (Festnetz)
Mail: bienen_weiss@online.ms

und

Uwe Stubbe

Imkerberater im
Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.
- www.taunusimker.de -
Telefon: 01577 - 4313593 (mobil)
+ 06172 - 79230 (Festnetz)
Mail: Imkerberater1@taunusimker.de

17. Februar 2021 - Wieviel Futterreserven sind noch in den Völkern?

Liebe Imkerinnen und Imker, 

jetzt ist es nach einer für die letzten Jahre eher ungewöhnlichen Kältephase doch deutlich wärmer geworden. Und es soll erst einmal für einige Tage warm bleiben. Bei unseren Völkern haben sich bei dem schönen Wetter viele Bienen aus den Fluglöchern gewagt. Spätestens jetzt werden sie auch kräftig zu brüten anfangen. Damit steigt auch der Futterverbrauch deutlich an. 

Wissen Sie / wisst ihr wieviel Futterreserven noch in den Völkern sind? 

Ein brütendes Volk braucht etwa 3 bis 4 kg Futter pro Monat. Bevor mit der Obstblüte die ersten nennenswerten Nektarquellen zur Verfügung stehen, müssen sie von den vorhandenen Wintervorräten zehren. Außerdem sollten sie immer eine kleine Reserve für eine Schlechtwetterperiode behalten. Daher sollten jetzt noch 8 bis 10 kg Futter im Volk vorhanden sein. Es ist jetzt also wichtig, regelmäßig die Futterreserven zu ermitteln. Das geschieht am besten durch Wiegen. 

Außerdem darf es auch nicht zu einem Futterabriss kommen. Dieser kann eintreten, wenn in der noch kühlen Zeit die Bienen die Waben um den Sitz der Traube geleert haben und damit den Anschluss an die noch vollen Waben verlieren. Das Futter muss für die Bienen jetzt stets erreichbar sein (rechts und/oder links und/oder oberhalb des Bienensitzes). Bei zweiräumiger Überwinterung ist dies meist kein Problem. Gefährdet sind eher die einräumigen Völker (z.B. auch Dadant). Wenn hier Bedenken bestehen, sollte an einem möglichst schönen, warmen Tag (z.B. am kommenden Wochenende) kurz von oben in die Wabengassen geschaut und ggfs. volle Futterwaben an den Bienensitz gerückt werden. 

Wenn nicht ausreichend Futter vorhanden ist, muss rechtzeitig bevor es knapp wird eine Notfütterung vorgenommen werden. Die Völker dürfen besonders jetzt nie unter Futtermangel leiden. Dies würde zur Einstellung des Brutgeschäfts oder gar zum Verhungern führen. Völker, die jetzt unter Mangel leiden, sind zur Obstblüte nicht ausreichend schlagkräftig und oft das ganze Jahr schwächlich. 

Eine gute Anleitung zur Notfütterung  finden Sie / findet ihr in einem Lehrfilm der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (Bieneninstitut Veitshöchheim): https://www.youtube.com/watch?v=zH1eLQLDysQ&list=PLhc8kW_Ed3uySubel_bDcKraPPsqQ0RCL&index=11
(Auch zu anderen Themen gibt es dort noch eine ganze Reihe wirklich gut gemachter Lehrfilme.) 

Und schließlich sollte auch immer ein Augenmerk darauf gerichtet werden, dass das Flugloch frei ist und die Bienen ungehindert ausfliegen können. 


Herzliche Grüße
Uwe Stubbe
Imkerberater imm Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

22. Januar 2021 - Winterthemen

Liebe Imkerinnen und Imker,

wir hatten jetzt nun doch eine ganze Weile kaltes Wetter, während dessen keine Bienen ausgefolgen sind.

Diese Zeit kann genutzt werden, um innerhalb eines Bienenstands Beuten an einen anderen Platz umzustellen ohne Gefahr zu laufen, dass die Flugbienen zum alten Standort zurückfliegen. Dazu sollten die Beuten möglichst waagerecht und erschütterungsfrei transportiert werden (Sicherungsgurte nicht vergessen!). Sobald wieder ein paar wärmere Tage kommen und die Bienen zur Darmentleerung ausfliegen, können Beuten nur noch über den Umweg eines anderen Standorts (mindestens drei Wochen außerhalb des Flugradius verbringen) oder in kleinen Schritten von etwa 50 bis maximal 100 cm umgesetzt werden.

Gleichzeitig sollte im Hinblick auf anstehende Reinigungsflüge der Bienen sicher gestellt werden, dass die Fluglöcher frei insbesondere von toten Bienen sind. Bei den meisten Beuten muss man dazu nur den Fluglochkeil kurz entfernen und eventuell im Fluglochbereich liegende tote Bienen mit einem Stöckchen herauswischen. Dadurch werden die Bienenvölker nicht groß gestört.

Ansonsten sind Störungen in dieser Zeit natürlich zu vermeiden.

Die Beuten sollten weiter hin und wieder darauf kontrolliert werden, dass alles in Ordnung ist (Dächer sicher aufliegend und ausreichend beschwert, keine Äste auf die Beuten gefallen, keine Spechtlöcher usw.). Perspektivisch sollte dann in einigen Wochen (idealerweise durch Wiegen) kontrolliert werden, dass noch ausreichend Futterreserven vorhanden sind.

Herzliche Grüße
Uwe Stubbe
Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

2. Dezember 2020 - Zeitfenster für die Winterbehandlung

Liebe Imkerinnen und Imker,

Anfang dieser Woche ist es pünktlich zum meteorologischen Winterbeginn tatsächlich kalt geworden und hat dann geschneit. Da besteht gute Hoffnung, dass unsere Bienenvölker ihr Brutgeschäft für einige Zeit einstellen und somit kurz vor Weihnachten weitgehend brutfrei sind. Das würde uns ein Zeitfenster für eine anstehende Winterbehandlung eröffnen.

Jetzt in der kalten Jahreszeit ist zur Varroabehandlung Oxalsäuredihydrat (OS) das richtige Mittel.

OS kann entweder als Träufelbehandlung auf die Bienentraube in die Wabengassen eingebracht werden. Dabei sollte die Außentemperatur möglichst nicht mehr als wenige Grad über Null sein, damit bei der Behandlung nicht so viele Bienen auffliegen oder die Traube sich auflöst.

Ist es zum Behandlungszeitpunkt deutlich wärmer, kann OS auch mit einem Zerstäuber auf die auf den Waben sitzenden Bienen gesprüht werden. Dabei muss natürlich jede Wabe einzeln gezogen werden, was ein deutlich stärker Eingriff ist.

Wichtig ist bei allen Behandlungsmethoden, dass die Völker möglichst brutfrei sind, da OS nicht in die verdeckelte Brut wirkt. Außerdem muss die Behandlung bis zum Jahresende erfolgt sein, da laut Vorschrift nach einer OS-Behandlung erst im Folgejahr Honig geerntet werden darf. Denken Sie / denkt bitte auch an Ihren / euren persönlichen Schutz (säurefeste Handschuhe, Schutzbrille und passende Atemmaske je nach Behandlungsmethode). OS ist ein nicht ungefährlicher Stoff!

Hier kommt noch eine nützliche Internetseite: https://www.bienenundnatur.de/aktuelles/oxalsaeure-behandlung-bienen-im-winter-varroa/

Ich wünsche allen eine schöne Adventszeit und weiterhin Gesundheit!

Herzliche Grüße
Uwe Stubbe
Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

25. September 2020 - Wachsqualität

Liebe Imkerinnen und Imker,

ich leite Ihnen / euch das letzte Rundschreiben des LHI weiter, in dem auf die Möglichkeit hingewiesen wird, eine kostenlose Rückstandsanalyse des eigenen Wachses vornehmen zu lassen.

Wachs ist ein wertvolles (auch im Sinne von "teures") und zentrales "Betriebsmittel" in der Imkerei, von dem ganz wesentlich die Gesundheit der Völker und die Qualität des Honigs abhängt!

In den letzten Jahre ist aufgrund verschiedener Skandale wegen Verfälschungen (Stearin oder Parafin) oder Rückstände von Behandlungsmitteln aus der Imkerei oder von Pflanzenschutzmitteln die Wachsqualität zunehmend in den Focus gerückt.

Der Zukauf von Mittelwänden, hergestellt aus Wachs unbekannter Herkunft, ist immer kritisch. In jedem Fall sollte man sich vom Händler eine Kopie einer Wachsanalyse für die Mittelwandcharge geben lassen. - Besser ist, nur das eigene Wachs für die Herstellung neuer Mittelwände einzusetzen. Wenn es geht (ausreichende Mengen) sollte hierzu nur das neue, unbebrütete oder nur einmal bebrütete Wachs verwendet werden. Altwachs kann ausgeschieden und z.B. zur Kerzenproduktion eingesetzt werden.

Wer bereits ein paar Jahre imkert, bei der/dem kommen über die Wabenerneuerung (Altwachs), sowie Drohnenbrutschneiden und das Entdeckeln von Honigwaben (Neuwachs) irgendwann dann doch auch ansehnliche Mengen an Wachs zusammen. Diese kann zur Mittelwandproduktion (ggfs. über einen vertrauenswürdigen Umarbeiter) eingesetzt werden. - Gut ist dann, wenn man einen Eindruck davon erhält, inwiefern das eigene Wachs mit Rückständen belastet ist. Ein positives Ergebnis (keine oder nur sehr geringe Rückstände) ist doch sehr beruhigend. Bei einem negativen Ergebnis sollte man darüber nachdenken, was verbessert werden kann (Altwachs ausscheiden, Behandlungsmittel wechseln, Standort verlegen).

Wenn Sie / ihr eigenes Wachs haben / habt, dann nutzen Sie / nutzt das Angebot des LHI, eine kostenlose Wachsanalyse zu erhalten. Details finden sich in der Anlage.

Herzliche Grüße
Uwe Stubbe
Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

19. September 2020 - Futterversorgung / Varroakontrolle

Liebe Imkerinnen und Imker,

über den Sommer habe ich Sie / euch leider etwas sehr nachlässig mit Informationen versorgt. Ich möchte das ein klein wenig wieder gut machen und über die aktuelle Lage bei den Bienenvölkern berichten, so wie wir sie bei unseren Völkern erleben und wie mir das auch in den meisten Gesprächen mit anderen Imkerinnen und Imkern widergespiegelt wird.

Es ist immer noch außergewöhnlich warm für Ende September; nur in den Nächten gehen die Temperaturen manchmal deutlich herunter. Dadurch ist es weiterhin gut möglich, fehlendes Winterfutter in die Völker zu bringen oder eine eventuell notwendig werdende Varroabehandlung mit Ameisensäure vorzunehmen.

Schauen Sie / schaut nach, ob die Völker ausreichend mit Futter versorgt sind. (Fünf Kilogramm zu viel sind besser als ein halbes Kilogramm zu wenig! Überzählige Futterwaben können im Frühjahr gut bei der Ablegerbildung eingesetzt werden.) Die Futterversorgung kann man gut durch Wiegen mit einer Federzugwage abschätzen. Hierzu jeweils vorne und hinten je einmal die Wage ansetzen, bis der Boden sich geradeso von der Beutenauflage abhebt. Vom addierten Gesamtgewicht muss man natürlich das auf gleiche Weise einmal ermittelte "Leergewicht" (Beute mit Rähmchen und Waben und ein wenig Brut und Bienen) für die Beuten abziehen. Eine andere Methode ist das Abschätzen bei einer Sichtkontrolle aller Rähmchen. Für jede gezogene Wabe muss das Futtergewicht geschätzt und dann aufaddiert werden. Eine beidseitig gefüllte Zanderwabe enthalten etwa 2 bis 2,5 kg Futter. - Wir haben gerade festgestellt, dass unsere letzte Fütterung vor einer Woche nicht zu einer Gewichtszunahme geführt hat: Viele Völker brüten noch stark und verbrauchen daher auch noch reichlich Futter! Daher sollte man sich jetzt noch nicht entspannt zurücklehnen, wenn einmal das Sollgewicht erreicht ist: So lange das Wetter warm bleibt, kann das auch wieder unterschritten werden.

Wir kontrollieren bei unseren Völkern den Varroabefall mittels einer Bienenprobe mit Puderzucker. Alternativ kann auch mit einer Bodeneinlage über den natürlichen Varroamilbentotenfall die Varroabelastung abgeschätzt werden. Wichtig ist bei beiden Methoden, dass sie korrekt durchgeführt werden. Wenn Sie sich / ihr euch nicht sicher sind / seid, dann sollten immer die entsprechenden Arbeitsanweisungen des Bieneninstituts Kirchhain herangezogen werden. Nur eine korrekt angewandte Methode führt auch zu einem belastbaren Ergebnis. - Unsere Messergebnisse lagen in diesem Jahr erfreulich niedrig. Das gleiche höre ich auch von vielen anderen Imkerinnen und Imkern. Hoffen wir, dass es so bleibt. - Aber auch hier sind hin und wieder Kontrollen wichtig, so lange es warm bleibt! - Werden die Schadschwellen überschritten, kann jetzt noch sehr gut über einen geeigneten Verdunster (am besten Nassenheider) eine Ameisensäurebehandlung vorgenommen werden. Stellt man später im Jahr fest, dass es "gefährlich" wird, bleibt als Option immer noch eine Behandlung mit Oxalsäure (Träufeln oder Sprühen) für den Dezember (bei möglichst weitgehender Brutfreiheit!).

Ich hoffe, bei Ihren / euren Bienen sieht es ebenfalls gut aus und sie gehen gesund und kräftig in den Winter!

Herzliche Grüße
Uwe Stubbe
Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

 

31. Mai 2020 - Pollen- und Futterkränze schmelzen ab

Liebe Imkerinnen und Imker,

zumindest an unserem Bienenstand in Friedrichsdorf kommt derzeit keine Tracht herein. - Damit bietet sich übrigens ein sehr guter Zeitpunkt zur Honigernte! - Bei der Kontrolle unserer Bienenvölker haben wir gestern am 30.5.2020 festgestellt, dass die Pollen- und Futterkränze über dem Brutnest doch recht stark abgeschmolzen sind.

Das ist einerseits erfreulich bei den Völkern, die sich hier im Verlauf des Frühjahrs etwas das Brutnest eingeengt hatten; jetzt haben sie wieder mehr Platz zum Brüten. Andererseits bedeutet das (zumindest für die Völker, die mit nur einem Zanderbrutraum geführt werden), dass man sicher stellen muss, dass noch genügend Futterreserven in den Völkern vorhanden sind.

Vor allem, wenn Sie / ihr jetzt Honig erntet muss also darauf geachtet werden, dass den Völkern noch genügend Futter zum Überleben bleibt! Es ist noch nicht abzusehen, wann wieder neuer Nektar in nennenswerter Menge hereinkommen wird. Gleichfalls sind frisch gebildete Ableger gefährdet. Da ist es gut, wenn man ggfs. noch eine Futterwabe zuhängen kann. Notfalls müssen Ableger flüssig gefüttert werden, damit sie weiter Mittelwände ausbauen.

Herzliche Grüße
Uwe Stubbe
Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

24. Mai 2020 - Honigproduktion, lebensmittelrechtliche Fragen

Liebe Imkerinnen und Imker,

vermutlich haben viele von Ihnen / euch bereits den ersten Honig geschleudert, der zumindest bei uns in diesem Jahr reichlich geflossen ist.

Als Anlage habe ich die aktuelle Ausgabe des Infobriefs der Bieneninstitute "Bienen@Imkerei" beigefügt, der sich vor allem mit lebensmittelrechtlichen Fragen zur Honigproduktion beschäftigt. Interessant finde ich aber auch die Tabelle zum Blühphasenmonitoring der Trachtpflanzen auf der letzten Seite.

Da immer auch wieder neuere Imkerinnen und Imker meine Rundmails erhalten: Ich empfehle den Bezug des oben angehängten Infobriefs sehr. Über diesen Link kann man sich eintragen: https://www.bienenkunde.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=32F413N3I9&p1=V751NG2FK3&p3=3EJ6R9TL7L&p4=HY3576SY58

Ansonsten hoffe ich, dass es Ihren / euren Bienen gut geht. Wir beginnen jetzt mit der Königinnenvermehrung, damit dann in einem guten Monat ausreichend legestarke Königinnen zur Verfügung stehen. Vermutlich werden wir auch weiterhin zum einen oder anderen Schwarmfang gerufen werden. (In der Regel werden wir diese Schwärme auch gerne wieder an Interessenten gegen eine kleine Aufwandsentschädigung los.)

  https://www.bienenkunde.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=909H75M036&p1=title%3DInfobrief+Bienen%40Imkerei+20+12+%2F+22.05.20%7E%7Eurl%3D%2FInternet%2Fglobal%2Fthemen.nsf%2F0%2F0DFC395ABCA36C8DC125857D00247D74%3FOpenDocument&p3=3EJ6R9TL7L&p4=HY3576SY58

Herzliche Grüße
Uwe Stubbe
Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

 

5. Mai 2020 - Temperatursturz / Zeitpunkt für Honigernte?

Liebe Imkerinnen und Imker,

in unserer Imkerei füllen sich jetzt auch bei den meisten Völkern die zweiten (bei uns unten sitzenden) Honigräume. Der Großteil der Waben in den ersten Honigräumen ist bereits verdeckelt. Einem Volk mussten wir gar einen dritten Honigraum geben, weil abzusehen war, dass die Bienenmassen sonst keinen Platz in der Beute finden würden, was die Schwarmlust unnötig angeheizt hätte.

Jetzt machen wir uns Gedanken, wann den ein geeigneter Zeitpunkt für die Ernte der Frühtracht gekommen sei. Die Obstbäume sind so gut wie verblüht. Lediglich einige, letzte Apfelbäume werden noch von den Bienen beflogen. Als nächstes ist mit dem Aufblühen der Himbeeren zu rechnen. Die ersten unscheinbaren Blüten sind schon zu sehen. Nach dem Regen der letzten Tage wird es hier sicherlich reichlich Nektar geben. Und jetzt wird es wieder kräftig warm. Mit einer richtigen Trachtlücke ist also in den nächsten Tagen nicht zu rechnen.

Am Sonntagabend steht uns laut Wettervorhersage jedoch ein kräftiger Temperatursturz bevor, nach dem es dann nur langsam wieder wärmer wird. Vermutlich werden die Bienen dann nur wenig fliegen und Nektar einbringen können. Stattdessen werden sie Zeit haben, den bereits eingebrachten Nektar einzudicken und zu Honig zu verarbeiten. Vermutlich wird also in einer guten Woche ein guter Zeitpunkt für die Honigernte sein. Wir werden dann vermutlich nur die ersten (oberen) Honigräume, sowie aus den unteren Honigräumen die überwiegend verdeckelten Waben ernten.

In Anbetracht des bevorstehenden Temperatursturzes wäre es auch nicht sinnvoll, kurz vorher noch Ableger zu bilden und Königinnen zu ziehen, da kleine Einheiten es schwer haben, die notwendige Bruttemperatur zu halten. Mit der Ablegerbildung sollte also besser auch noch gewartet werden, bis es Mitte nächster Woche wieder wärmer wird.

Herzliche Grüße
Uwe Stubbe
Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

27. April 2020 - Schwarmlust / Honigräume

Liebe Imkerinnen und Imker,

inzwischen haben wir bei unserer Imkerei auf allen Völker die zweiten Honigräume aufgesetzt und diese sind auch bei einigen Völkern schon reichlich gefüllt. Viele Waben im ersten Honigraum werden bereits von den Bienen verdeckelt. Ich habe den Eindruck, dass der Honig durchweg einen eher sehr geringen Wassergehalt hat. Das alles lässt auf eine gute Frühtrachternte hoffen. - Wir setzen übrigens in aller Regel den zweiten Honigraum direkt über das Absperrgitter auf und stellen (man müsste bei einigen Völkern eher sagen: wuchten) den ersten Honigraum dann oben auf. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die zweiten Honigräume so viel schneller von den Bienen angenommen werden und somit entlastend wirken, als wenn wir den zweiten Honigraum ganz obenauf stellen.

Über die letzten Wochen haben die Bienen viel Pollen eingetragen und im Brutnest abgelagert. Dort schränkt der Pollen die Brutaktivität der Königin ein. Verschärft wird das noch dadurch, dass die Bienen auch den Nektar erst einmal in den nächstliegenden Zellen "abkippen", wenn gerade viel hereinkommt, wie es zur Zeit der Fall ist. Wer dann mit der Erweiterung des Honigraums etwas zögerlich ist, erreicht in seinen Völkern ganz schnell die Voraussetzungen für Schwarmlist. - Wir hatten bereits bei einigen Völkern angezogene (mit Made und viel Futtersaft) oder gar verdeckelte Königinnenzellen. Ist die erste Königinnenzelle verdeckelt, wird bald der Schwarm abgehen! Ich höre viele Berichte von Schwärmen. - Seien Sie / seid daher aufmerksam bei der Schwarmkontrolle Ihrer / eurer Völker.

Und bereiten Sie / bereitet rechtzeitig die anstehende Frühjahrshonigernte vor. Vermutlich könnte in ein bis zwei Wochen ein guter Zeitpunkt hierfür sein (eingetragener Nektar nach kühler oder Schlechtwetterphase gut verarbeitet und / oder Trachtlücke eingetreten).

 Herzliche Grüße
Uwe Stubbe
Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

 

5. April 2020 - Honigqualität von Anfang an

Liebe Imkerinnen und Imker,

 ich möchte Sie / euch - wieder einmal - auf den Infobrief.Bienen.Imkerei aufmerksam machen, der vom Bieneninstitut in Mayen (Rheinland-Pfalz) als E-Mail-Newsletter herausgeben wird. Er erscheint monatlich und enthält oft anregende und nützliche Informationen zur Imkerei.

Im aktuellen Infobrief - die entsprechende Nachricht habe ich unten angehängt - wird unter anderem das Thema Honigqualität von Anfang an behandelt. Es sieht so aus, dass wohl insbesondere der Wassergehalt nicht unwesentlich beeinflusst werden kann, wenn man schon während der Trachtphase entsprechende Vorkehrungen trifft. Mit geschlossenen Böden lässt sich er Wassergehalt offensichtlich um durchschnittlich 0,5 % senken. Aber lesen Sie / lest selbst!

 Von meiner Seite möchte ich hierzu noch ergänzen, dass neben der vom Bieneninstitut Mayen erwähnten Schließung der Gitterböden auch die Volksstärke eine entscheidene Größe sein dürfte: Mit starken Völkern kann man trockeneren Honig ernten, weil mehr Bienen zum Trockenen des Honigs zur Verfügung stehen!

 https://www.bienenkunde.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=77MX6O82N9&p1=title%3DInfobrief+Bienen%40Imkerei+20+06+%2F+03.04.20%7E%7Eurl%3D%2FInternet%2Fglobal%2Fthemen.nsf%2FWeb_P_Aktuelles_XP%2F054F24EB27B26783C125853F0040B556%3FOpenDocument&p3=X14SNYJ6IZ&p4=HY3576SY58

 Herzliche Grüße
Uwe Stubbe
Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

 

30. März 2020 - Drohnenrahmen einsetzen / Honigräume vorbereiten

Liebe Imkerinnen und Imker,

zur Zeit ist gerade etwas kalt, aber das soll sich schon gegen Ende der Woche ändern, und dann wird bei den Bienen alles ganz schnell gehen.

Meine Frau und ich waren am Sonntag an unseren Bienen und haben (vielleicht etwas spät) Drohnenrahmen eingesetzt. Bei einem einzargigen Volk ohne Bausperre im Boden gab es an den Unterträgern schon viele Naturbauwaben, die ausschließlich aus Drohnenzellen bestanden und die bereits überwiegend verdeckelt waren. Natürlich haben wir diese entfernt, und was mussten wir sehen? Bei mehreren aufgerissenen Drohenzellen saßen Varroen auf den Larven, in einer Zelle sogar drei Stück! - Durch das regelmäßige Schneiden der Drohnenbrut kann man die Varroabelastung um bis zu 50 % reduzieren. Ganz besonders effektiv ist das am Anfang der Erzeugung von Drohnenbrut, also genau jetzt! - Wenn Sie / du es noch nicht getan haben sollten / solltest, dann ist jetzt höchste Zeit.

Wir haben auch schon die ersten Knospen an den Kirschbäumen gesehen, die kurz vor dem Aufplatzen waren. Wenn es zum Wochenende wieder warm wird, dann werden die Kirschen anfangen zu blühen. Das ist auch der richtige Zeitpunkt, die Honigräume aufzusetzen! Eine Woche zu früh ist hier besser als ein Tag zu spät. Wenn erst einmal der große Nektarfluss einsetzt und aufgrund des fehlenden Honigraums von den Bienen die Zellen rund um des Brutnests für die Honigeinlagerung benützt werden müssen, dann tritt ganz schnell Scharmstimmung ein, und die ersten Schwärme hängen bereits in gut einer Woche in den Bäumen.

 Herzliche Grüße
Uwe Stubbe

24. März 2020 - Frühjahrskontrolle

Liebe Imkerinnen und Imker,
trotz Corona und der aktuell wieder etwas frischeren Witterung: Das Frühjahr schreitet unaufhaltsam voran und den Bienen ist Corona egal! (Und Sie/ihr können/könnt sich/euch dort nicht anstehen - zumindest nicht, wenn man alleine arbeitet.)
Folgende Arbeiten sind jetzt notwendig:

- Weiterhin, bis zum Einsetzen der ersten Massentracht (bei uns i.d.R. die Kirschblüte, falls es nicht wieder wie letztes Jahr dann eiskalt wird) Futtervorräte im Blick behalten. Die Bienen dürfen jetzt nicht hungern, weil sie viel Energie brauchen, um große Mengen an neuen Bienen zu erbrüten. Kontrolle kann durch Wiegen erfolgen. Besser ist an einen schönem, wärmen Tag mittags KURZ hineinzuschauen. Dabei von rechts und links her vorsichtig Waben ziehen, bis man an das Brutnest kommt. Dabei kann man ggfs. auch verschimmelte Randwaben entnehmen und gegen neue (keine Mittelwände!) austauschen. Ggfs. kann man Futterwaben bei reichlich versorgten Völkern entnehmen und sie dort einsetzen, wo es knapp zu werden droht.

- Kontrolle ob das Volk weiselrichtig ist (eine legende Königin hat). Wenn zum Flugloch Pollen eingetragen wird, ist das schon einmal ein ziemlich gutes Zeichen. Bei der o.g. Kontrolle kurz auf einer Brutwaben schauen, ob alle Brutstadien vorhanden sind. (Alles Weitere, wie z.B. Suchen der Königin ist unnötig und führt nur zur Abkühlung des Brutnests!)

- Ggfs. Sitz des Brutnest in die Mitte rücken, falls sich dieses zu sehr an einem Rand befindet. Dazu hängt man am besten ein oder zwei Futterwaben auf die andere Seite um. (Achtung: Dies muss natürlich ggfs. bei beiden Zargen geschehen, wenn das Volk zweizargig überwintert wurde!)

- Bei zweiräumig überwinterten Völkern ggfs. untere Zarge entnehmen, sofern diese i.W. leer (keine Brut) ist. Völker entwickeln sich oft besser, wenn sie im Frühjahr ein wenig eingeengt werden. Die anfallenden (i.d.R. ja bebrüteten Waben) können sehr gut dort eingesetzt werden, wo verschimmelte Randwaben entnommen wurden (siehe ganz oben!). Die Anordnung in der Zarge muss danach natürlich wie folgt sein (vom Rand her gesehen): Futterwaben; ggfs. leere (optimal bereits bebrütete Waben); Brutnest; ggfs. leere (optimal bereits bebrütete Waben); Futterwaben.

Folgendes wird demnächst notwendig:

- Honigräume (optimal mittig mit 4 bis 6 ausgebauten Waben und Rest Mittelwänden) und Absperrgitter bereit halten.

Alle Imkerkurse und -schulungen fallen in diesem Frühjahr coronabedingt leider aus. Nutzen Sie/nutzt alternativ das Angebot auf der Internetseite https://die-honigmacher.de/ für die Fortbildung.

Ich wünsche Ihnen/euch allen ein gute Frühjahrszeit und bleiben Sie/bleibt gesund!

  Herzliche Grüße
Uwe Stubbe
Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

8. Dezember 2019 - Winterbehandlung

Liebe Imkerinnen und Imker,

das Jahresende naht und vor kurzem ist es dann doch einmal recht kalt geworden. Vermutlich ist in unserer Region kurz vor Weihnachten der optimale Zeitpunkt für eine Winterbehandlung der Völker gegen Varoose. Für eine Winterbehandlung sollten die Völker möglichst brutfrei sein, da die hier eingesetzten Mittel Oxalsäure oder Milchsäure die Varroen aufgrund ihrer Kontaktwirkung töten und nicht in die verdeckelte Brut hinein wirken. Ich selber bevorzuge die Träufelbehandlung mit Oxalsäuredihydratlösung gemischt mit Zucker. (Ein brauchbares Video hierzu finden Sie / findet ihr hier: https://www.youtube.com/watch?v=zHmD0aZPd64 - "oxuvar - Bienenarzneimittel zur Varroabehandlung" sowie https://www.youtube.com/watch?v=s8LEdHIGjoc - "Winterbehandlung / Restenmilbung mit Oxalsäuredihydratlösung (3,5%)" - 'Bei letzterem Film trägt die Imkerin leider nicht die vorgeschriebene Schutzkleidung. Handschuhe und Schutzbrille oder auch Schleier sind zu empfehlen. Der Schleier auch deswegen, weil eventuell auffliegende und mit Oxalsäure benetzte Bienen sich gerne auf die warme Haut des Gesichts setzen, wodurch sehr schnell Oxalsäure in die Augen geraten kann.)

Sofern Sie / ihr den Varroabefall der Völker immer wieder einmal gemessen habt, was ich grundsätzlich empfehle, sollten natürlich nur die Völker behandelt werden, deren Befall über der Schadschwelle liegen.

Grundsätzliches Ziel der Imkerei sollte sein, so weit wie möglich auf den Einsatz von Behandlungsmitteln zu verzichten. Den biotechnischen Maßnahmen wie Drohnenbrutschneiden und eine Brutpause ggfs. mit Brutentnahme ist immer der Vorzug zu geben. Nur auf diesem Weg werden wir langfristig varroaresistente Bienen bekommen!

Ich wünschen Ihnen / euch ein schöne Advents- und Weihnachtszeit und das im kommenden Jahr hoffentlich alle Völker wieder fliegen.

Herzliche Grüße
Uwe Stubbe
Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

3. Juli 2019 - Abschleudern / Einwinterung vorbereiten

Liebe Imkerinnen und Imker,

die Sommersonnenwende liegt hinter uns und die Bienenvölker beginnen sich auf die Überwinterung einzustellen.

In unserer Gegend bringen die Bienen jetzt die letzten Trachten ein (Esskastanie und Waldtracht). Ab Mitte Juli können Sie / könnt ihr vermutlich an das Abschleudern, also an die letzte Honigernte dieses Jahres denken. Danach sollte unverzüglich ein erster kleinerer Futterstoß (etwa 5 kg Flüssigfutter) gegeben werden, damit bei den Völkern nicht das Gefühl des Mangels aufkommt und das Brutgeschäft eingeschränkt wird. Achtung: Ab jetzt ist es wichtig, bei der Wabenhantierung (insbesondere Honigernte) und der Fütterung darauf zu achten, dass kein Honig oder Futter außerhalb des jeweiligen Volkes kleckert. Die Gefahr der Räuberei steigt zunehmend!

Bitte planen Sie / plant auch rechtzeitig die Behandlung gegen die Varroamilbe.

Im Deutschen Landwirtschaftsverlag gibt es ein neues Sonderheft von Bienen und Natur - "Varroa im Griff", das sich ausführlich mit diesem Thema beschäftigt ( https://www.landecht.de/bienen-natur-sonderheft-02-19-varroa-im-griff ).

Nach bzw. zwischen den Zyklen der Varroabehandlung muss weiter bis zur Überwinterungsstärke aufgefüttert werden. Ein großes Volk sollte netto etwa 18 bis 22 kg Futter zur Überwinterung haben. Es reicht nicht, lediglich die entsprechende Menge einzufüttern. Durch die Umarbeitung bzw. Konzentrierung des Futters durch die Bienen bzw. durch stille Räuberei oder mangels anderer Futterquellen kann am Ende weniger vorhanden sein als erwartet. Daher ist das Wiegen der Völker unerläßlich.

Zu guter Letzt möchte ich noch einmal auf den Tag der Imkerei, unseren Tag der offenen Tür auf der Belegstelle an der Saalburg am kommenden Sonntag, 7. Juli von 11 bis 17 Uhr hinweisen (Tag der Imkerei und Tag der offenen Tür  ). Dies ist ein guter Termin, um interessierte Freunde und Bekannte einen ersten Kontakt zu Bienen und Imkerei zu ermöglichen; und natürlich sehe ich Sie / euch dort auch gerne einmal wieder.

Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

26. April 2019 - Honigräume / Schwarmkontrolle

Liebe Imkerinnen und Imker,

wir waren gestern wieder einmal an unseren Bienen und haben festgestellt, dass bei einigen Völkern schon recht viel Nektar eingetragen war und hier und da auch Schwarmstimmung aufgekommen ist.

Die Annahme der Honigräume gestaltet sich bei verschiedenen Völkern oft recht unterschiedlich gut. Einigen fällt es geradezu schwer, das Absperrgitter zu durchschreiten. Bei anderen ist ruck-zuck alles ausgebaut und gefüllt. So war es auch bei unseren Völkern. Bei ettlichen Völkern mussten wir bereits jetzt einen zweiten Honigraum aufsetzen, weil der erste bis auf die Randwaben gefüllt war. Bitte zögern Sie / zögert nicht zu lang damit, einen weiteren Honigraum aufzusetzen. Wenn der erste bereits "proppevoll" ist, ist es eigentlich schon zu spät. Besser ist es, weitere Honigräume rechtzeitig aufzusetzen.

Geschieht dass zu spät, sehen sich die Bienen gezwungen, den Nektar im Brutnest einzulagern. Die Folge ist, dass hier dann zu wenig Platz für die Eiablage der Königin ist. Dadurch geht der Brutumfang zurück, und die Ammenbienen können ihren Futtersaft nicht mehr loswerden. - Und schon ist die Schwarmstimmung da!

Auch bei unseren Völkern haben wir bereits erste Königinnenzellen mit einem Ei oder gar bereits mit einer angepflegten Larve entdeckt. Seien Sie / seid also auf der Hut und kontrollieren Sie / kontrolliert regelmäßig (alle sieben bis spätestens neun Tage) auf vorhandene Königinnenzellen. - Es gab über Ostern bereits viele Schwarmmeldungen!

Eine gute Methode, die Schwarmneigung zu senken, ist auch das Schröpfen der Völker. Hierzu wird einem starken Volk eine Wabe mit Brut entnommen. Daraus lassen sich wunderbar Ableger bilden. Die richtige Zeit dazu hat jetzt begonnen!


Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

1. April 2019 - Honigräume bereit halten / Drohnenrahmen kontrollieren

Liebe Imkerinnen und Imker,

in meiner letzten Rundmail hatte ich darauf hingewiesen, dass Sie / ihr schon einmal Honigräume vorbereiten sollten / solltet. Am Wochenende haben wir dann tatsächlich auf den ersten Völkern Honigräume aufgesetzt.

Wann genau die Honigräume aufgesetzt werden sollten, ist immer eine knifflige Entscheidung. Erfolgt dieser Eingriff zu früh und es kommt noch einmal ein Kälteeinbruch, dann haben es die Bienen schwerer, das Brutnest ausreichend warm zu halten. Erfolgt die Honigraumgabe zu spät, dann wird bereits massenhaft Nektar in das Brutnest eingetragen und dadurch die weitere Entwicklung des Bienenvolks behindert, was ein auslösender Faktor für den Schwarmtrieb ist. - Es ist jedoch immer besser, den Honigraum zu früh aufzusetzen, als zu spät!

Wenn wir sehen, dass ein Volk für seinen Raum recht stark ist bzw. dass viel verdeckelte Brut vorhanden ist und somit zu erwarten ist, dass in der nächsten Zeit viele Bienen schlüpfen werden, und gleichzeitig die ersten Massentrachten zu erwarten sind (in unserer Gegend mit dem Beginn der Kirschblüte - und die ersten Bäume blühen!), setzen wir die Honigräume über Absperrgitter auf. Die neuen Honigräume bestehen bei uns üblicherweise aus vier bis sechs ausgebauten Waben (Honigraumwaben des Vorjahres), die rechts und links von Rähmchen mit Mittelwänden flankiert werden.

Bevor die Honigräume aufgesetzt werden, müssen überzählige Futterwaben entnommen werden, um zu vermeiden, dass Futter in den Honigraum umgetragen wird. (Das würden die Bienen tun, um sich im Zentrum Platz für das Brutnest zu schaffen.) Optimal bleibt an den Rändern der Beute jeweils eine Wabe mit Futter übrig. - Bitte entnehmen Sie / entnehmt nicht ALLES Futter, das kann schnell zum Verhungern des Volks führen, wenn z.B. aufgrund schlechten Wetters nicht so viel Nektar eingetragen werden kann wie erhofft!

Vergessen Sie / vergesst nicht die Kontrolle der Drohnenrahmen. Auch dazu hatte ich in meiner letzten Rundmail bereits etwas geschrieben.

Bei unseren Völkern waren die Drohnenrahmen nun so gut wie alle ausgebaut und mit Brut belegt. Einen ersten voll verdeckelten Drohnenrahmen konnten wir bereits entnehmen. Wir haben also unsere Völker mit einem zweiten Drohnenrahmen versehen. Über den Frühling uns Sommer führen wir die Völker mit zwei Drohnenrahmen, die wir immer im Wechsel entnehmen. So gibt es im Volk immer Drohnenbrut, die kurz vor der Verdeckelung steht. Dorthinein schlüpften die Varroaweibchen mit besonderer Vorliebe.

Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

22. März 2019 - Frühjahrskontrolle

Liebe Imkerinnen und Imker,

der Frühling kommt mit Macht, und die Bienenvölker sollten alle bereits seit Wochen fleißig am Brüten sein. Auch die vergangene Periode mit eher kühleren und nassen Tagen wird diese Entwicklung nicht wesentlich aufgehalten haben. - Wir werden heute, am Freitag dem 22. März, mittags in unsere Bienenvölker schauen, um eine Frühjahrskontrolle vorzunehmen. - Sofern Sie / ihr das noch nicht getan haben sollten / solltet, planen Sie / plant dies bitte baldmöglichst für einen schönen, warmen Zeitraum ein!

Was ist zu tun?

- Kontrolle auf Weiselrichtigkeit
- Kontrolle der Futtervorräte
- Sitz des Brutnests kontrollieren
- Angeschimmelte Waben entnehmen
- Drohnenrahmen einhängen

Auch wenn es heute sehr angenehm war zu werden verspricht, ist es draußen immer noch deutlich kühler, als im Brutnest eines Bienenvolks. Daher sollte die Frühjahrskontrolle kurz, effektiv und schonend erfolgen. Öffnen Sie / öffnet die Beuten nicht länger, als unbedingt notwendig und reißen Sie / reißt das Brutnest nicht auseinander!

Von den Seiten her arbeiten wir uns Wabe für Wabe richtig Brutnest vor. (Eventuell angeschimmelte Seitenwaben entnehmen wir dabei gleich.) Dabei erhalten wir auch einen Überblick über die noch vorhandenen Futtervorräte. Es muss in dieser Zeit noch immer reichlich Futter vorhanden sein. Netto vier bis sechs volle Waben, je nach Volksstärke, sollten es jetzt noch mindestens sein. Es immer noch deutlich mehr verbraucht, als von außen hereinkommen kann.

Sobald wir vom Rand her das Brutnest erreicht haben, ziehen wir die Waben nicht mehr. Normalerweise ist auf den ersten Brutwaben bereits zu erkennen, ob eine legende Königin vorhanden ist (gleichmäßig verdeckelte Arbeiterinnenbrutzellen). Das Brutnest sollte jetzt stark sein. Zwei oder drei Brutwaben sind nicht ausreichend; da wäre dann offensichtlich mit dem Volk etwas nicht in Ordnung.

In der oberen Zarge hängen wir an den Rand des Brutnest einen ersten Drohnenrahmen. (Bei den nächsten Kontrollen schauen wir dann, ob dieser ausgebaut und bebrütet wurde. Sobald das der Fall ist, hängen wir den zweiten Drohnenrahmen an die andere Seite des Brutnests.)

Falls ein Volk stark zu einer Seite der Beute gewandert ist, schieben wir die Brutnestwaben in die Mitte. Dazu muss man i.d.R. ein oder zwei Futterwaben auf der einen Seite entnehmen, die Brutwaben im Block rüberschieben und die Futterwaben an der anderen Seite wieder einhängen. (Wenn das notwendig wird, merkt man wie gut es ist, wenn man ordentlich ausgebaute Waben hat, die nicht an den Rändern an die Beutenwände angebaut sind, und wenn die auf dem Beutenrand aufliegenden Oberträger im Wesentlichen frei von Propolis sind.) Wichtig ist, dass das Brutnest in einen zweizargigen Volk in beiden Zargen gleichmäßig verrückt wird.

Und immer wieder meine Empfehlung: Führen Sie / führt Stockkarten und machen Sie sich / macht euch Aufzeichnungen über den Zustand des Volks. Dann kann man hinterher ggfs. schneller nachvollziehen, wo ein Problem herkommt (und auch besser in die Zukunft planen).

Nun wünsche ich weiter viel Erfolg bei der Imkerei und eine gute Frühjahrsentwicklung. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die Honigräume aufgesetzt werden können. Richten Sie / richtet schon einmal das dafür notwendige Material her.

Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.

15. Februar 2019 - Tote Völker / Böden reinigen / Futterreserven / Pollen- und Wasserversorgung

Liebe Imkerinnen und Imker,

heute habe ich über Mittag bei unseren Bienen auf dem Grundstück gearbeitet. Sicherlich ist es für einen Imker immer mit eine der schönsten Erlebnisse, seine Bienen nach dem Winter wieder richtig fliegen zu sehen. Das war heute bei dem schönen Wetter bei allen Völkern der Fall. Ich hoffe, dass auch Sie / ihr das so in diesen Tagen erlebt und alle Völker fliegen sehen / seht. Traurig ist es immer, wenn eine oder gar mehrere Beuten auf dem Stand stehen, deren Fluglöcher still bleiben.

Abgestorbene Völker müssen gemäß Bienenseuchenverordnung unverzüglich bienendicht verschlossen werden. Am besten räumt man das Volk auch gleich ab. Nur allzu schnell sind die Bienen der lebenden Völker dabei, die Futterreste eines toten Volkes zu sich umzutragen. Sehr schnell werden dabei Krankenheiten übertragen. - Wem im Winter Völker eingegangen sind, der sollte versuchen herauszufinden woran es lag. (Im Verein haben wir in den letzten Jahren immer zum Jahresanfang in einer Monatsversammlung eine sogenannte "Totenschau" durchgeführt und abgestorbene Völker unter fachkundiger Anleitung zur Ursachenfeststellung untersucht.)

Aber Achtung: Ein Volk, das nicht fliegt, ist nicht zwangsläufig tot! Wir haben heute auch das eine oder andere Volk gehabt, dass sich nicht gerührt hat, obwohl bei den anderen rechts und links daneben sich schon an den Fluglochverengungen die ausfliegenden Bienen an den einfliegenden Bienen vorbeiquetschen mussten. Wir haben einmal vorsichtig vorne und hinten in den Boden geschaut und notfalls noch einmal den Deckel abgehoben und durch die Folie kontrolliert. Es gibt einfach Völker, die nicht so schnell mitbekommen, dass draußen der schönste Sonneschein herrscht.

Wir haben mit einem Stöckchen von vorne und hinten vorsichtig den im Winter angefallenen Totenfall aus dem Boden befördert, um den Bienen die Arbeit etwas zu erleichtern. (Dabei aber bitte nicht die Zargen anheben, sondern nur durch das Flugloch bzw. die hintere Bodenverschlussklappe arbeiten!) - Wo sehr viel Flugbetrieb war, haben wir über Mittag, solange wir dort waren, die Fluglochkeile herausgenommen. (Bitte nicht vergessen, diese wieder einzusetzen, bevor Sie nach Hause gehen / ihr nach Hause geht. Nachts ist es noch sehr kalt.)

Wer Bedenken hat, das Futter könne knapp werden, der kann bei diesen schönen, warmen Tagen mittags vorsichtig den Deckel abheben und die Folie rechts und links aufklappen und kontrollieren, dass noch ausreichend Futterwaben vorhanden sind. Dabei sollte das Brutnest aber nicht angetastet werden. Die Bienen brauchen jetzt noch große Futtervorräte. Der größte Verbrauch erfolgt in den nächsten Wochen! Es dauert noch, bis Nektar in größeren Mengen eingetragen werden kann.

Was unsere Bienen aber kräftig eingetragen haben, war Pollen. Wir sind sehr froh, dass wir Haselbüsche auf dem Bienengrundstück haben. Diese blühen jetzt, und die Bienen nutzen diese erste größere Pollenquelle gerne. Versuchen Sie / Versucht die frühe Futterversorgung Ihrer / eurer Völker zu verbessern und pflanzen Sie / pflanzt Hasel und Weiden an.

Und noch etwas ist uns wieder aufgefallen: Viele Bienen waren an dem kleinen Teich, der auf unserem Bienengrundstück von uns angelegt worden ist. Der Bedarf an Wasser ist auch im Vorfrühling sehr hoch (im Gegensatz zur Behauptung mancher Imker, dass die Bienen im zeitigen Frühjahr innerhalb der Beute genügend Schwitzwasser vorfinden)! Zu jedem Bienenstand gehört eine Tränke für die Bienen. Wo kein Teich oder Bach in der näheren Umgebung ist, sollte etwas eingerichtet werden.

Ich werde mich auch dieses Jahr bemühen, Sie / euch zu den gegebenen Anlässen mit hoffentlich sinnvollen Hinweisen zu versorgen.

Herzliche Grüße

Uwe Stubbe

Imkerberater im Bienenzuchtverein Obertaunus e.V.